NMT – Motoriktraining

Hier werden motorische Anwendungen der Neurologischen Musiktherapie nach Thaut beschrieben.

Gangtraining mit Musik – RAS

Das rehabilitative Gangtraining (z.Bsp. bei Schlaganfall, Parkinson, Schädelhirntrauma, Hüft-OP etc.) wird mittels Musik effizienter. Dabei wird eine sogenannte RAS (Rhythmisch-akustische Stimulation) verwendet. Diese wird von einem Metronom oder als Musik über Kopfhörer präsentiert. Dabei müssen Tempo und Struktur der Trainingsmusik an das gestörte Gangbild angepasst werden. 
Das digitale Therapieprotokoll für RAS – Gangtraining. Mit integriertem Formeleditor.

Instrumentalspiel als Bewegungstraining

Durch das Spiel auf Musikinstrumenten können – auch bis dato musisch unerfahrene – Patienten Bewegungen von Armen, Rumpf, Händen, Finger u.a. effektiv trainieren. Verschiedenen Musikinstrumente, wie Trommeln, Stabspiele, Klavier oder Melodica dienen dazu Bewegungsübungen musikalisch zu optimieren. Die Anordnung der Instrumente und die musikalische Stimulation – live vom Therapeuten am Klavier gespielt – sorgen dafür, dass immer wieder die gleiche Bewegung geübt wird. 

Feinmotoriktraining am Klavier bei Parkinson – eine hervorragende Möglichkeit die so wichtige Beweglichkeit der Finger und Hände zu erhalten und zu trainieren. Das Klaviertraining wird rhythmisch gesteuert sodass eine optimale und selektive Fingerbeweglichkeit gefördert und ungünstige Bewegungen und Rigor gehemmt werden.

Ein solches repetetives Training stellt im Rahmen rehabilitativer Therapien einen sehr erfolgversprechenden Ansatz dar, besonders wenn zusätzliche Defizite (Neglect, Spastizität, Aufmerksamkeitsstörungen u.a.) den Trainingsfortschritt hemmen. Durch Führung des Therapeuten können auch stark gelähmte Muskeln wirksam trainiert werden. In der neurologischen Musiktherapie heißt diese Technik TIMP (Therapeutic Instrumental Musical Playing).

Musiktherapeutisches Sequenztraining

Bei diesem Training übt der Patient eine komplexe Bewegung oder Bewegungsabfolge (z.Bsp. vom Sitzen zum Stand, Hantieren mit einem Gegenstand etc.) mit der Unterstützung eines eigens komponierten Musikstückes. Dabei werden sämtliche Teilbewegungen in eine sogenannte kinematische Melodie eingebaut. Die Behandlungstechnik hat den Namen Patterned Sensory Enhancement. Dabei unterstützten musikalische Muster jeweils spezifische Aspekte einer Bewegung – wie zum Bespiel Bewegungsausmaß.

Diese Spezialmusik ermöglicht eine bessere motorische Kontrolle. Zudem wird das Training  akustisch-ästhetisch erfahrbar. Dies unterstützt den mentalen Lernprozess. Nicht zuletzt macht das Training so mehr Spaß. Ausdauer und Motivation werden gesteigert. Siehe dazu Beelitzer Musikgymnastik.