01-02-2008. Das Hören von Musik in der ersten Zeit nach einem Schlaganfall kann die Genesung des Patienten unterstützen. Finnische Forscher der Universität Helsingfors haben Patienten, die täglich einige Stunden Musik hörten, mit Patienten verglichen, die Hörbücher oder gar nichts hörten. Die Musikgruppe schnitt bei dem Wiedererlangen des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit besser ab und war allgemein in einer besseren seelischen Verfassung.
Laut der vorliegenden Studie der Fachzeitschrift Brain könnte Musik vor allem für jene Patienten von Nutzen sein, die für andere Formen der Rehabilitation noch nicht bereit sind. Die Studie konzentrierte sich auf 60 Schlaganfall-Patienten, die nach der Einlieferung ins Krankenhaus so rasch wie möglich integriert wurden. Ziel war es, die Musik anzubieten, bevor die nach einem Schlaganfall möglichen Veränderungen im Gehirn stattgefunden haben. Die meisten Patienten hatten Probleme mit der Bewegung und kognitiven Prozessen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Alle Patienten erhielten die Standard-Rehabilitation.
Nach drei Monaten hatte sich das Sprachgedächtnis in der Musikgruppe um 60% verbessert. Die Hörbuchgruppe erreichte 18% und die Patienten, die nichts gehört hatten, 29% Verbesserung. Die konzentrierte Aufmerksamkeit, die Fähigkeit mentale Operationen zu kontrollieren, durchzuführen und Probleme zu lösen, stieg bei der Musikgruppe um 17%. In den anderen beiden Gruppen kam es zu keiner Veränderung. Zusätzlich waren die Patienten der Musikgruppe weniger deprimiert oder verwirrt. Die Studie verweist auch darauf, dass die Patienten in den ersten Wochen und Monaten nach dem Schlaganfall drei Viertel des Tages mit nicht therapeutischen Aktivitäten verbringen. Meistens bleiben sie in ihrem Zimmer, ohne Aktivitäten oder Interaktion. Diese Zeit lässt sich aber mit Musiktherapie für das Training des Gehirns ideal nutzen.
Särkämö et al. (2008): Music Listening enhances cognitive recovery and mood after middle cerebral artery stroke. Brain 2007. free online access: http://brain.oxfordjournals.org/cgi/reprint/awn013v1