Parkinson

Die Parkinsonerkrankung lässt sich bis heute nicht ursächlich heilen. Wenn medikamentöse Therapien nicht oder nicht mehr ausreichend helfen, können Betroffene sich in Spezialkliniken behandeln lassen. Diese Fachkrankenhäuser oder Neuro-Reha-Kliniken bieten teilweise auch Musiktherapie an. Dies ist bei Morbus Parkinson eine wichtige begleitende Therapie.

Durch RAS – Gangtraining mit Musik oder Metronom können Parkinsonkranke ihre Gehfähigkeit verbessern. Je nach Zielvorgabe kann man an einer größeren Schrittlänge, einem stärkeren Armschwung oder einem sichereren Gangbild arbeiten. Entscheidend für den Therapieerfolg ist die richtige Trainingsmusik. Das Übungstempo wird individuell therapeutisch angepasst. Bei verlangsamtem Gehen wird eher beschleunigt. Demgegenüber sollten Sie bei Ganginstabilität langsamere Tempi von 95 bis maximal 105 bpm wählen.

Das ist auch bei der Beelitzer Musikgymnastik der Fall. Sie wurde von den Therapeuten vom Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten für das häusliche Eigentraining von Parkinsonbetroffenen entwickelt. Über das Parkinsonzentrum kann man dazu 2 CDs mit Fotobroschüre beziehen.

englische Version

Am Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten wurde auch eine App entwickelt die ein musikalisches Bewegungsfeedback für das Gangtraining erzeugt. Diese App heißt CuraSwing, sie ist auf die Bedürfnise von Parkinsonpatienten zugeschnitten. Bei Gangblockaden – dem sogenannten Freezing – hilft oft ein rhythmisches Training mit Metronom wieder flüssiger zu gehen. Geübt wird dafür mit einer verlangsamten Geschwindigkeit.

Durch therapeutisches Singen können Parkinsonpatienten intensiv die Stimme und die Atmung schulen. Es verbessert sich die Stimmqualität und Atem-Stimmkoordination. Dies hat auch positive Auswirkungen auf das Sprechen und somit auf die Kommunikation. Die Songs werden dabei der Stimmlage und der Stimmsymptomatik angepasst. Ein optimales Training ist dann auch bei parkinson-bedingter Hypophonie möglich und sinnvoll. Unter Zubehör finden Sie das LiLaLiederheft zum selber drucken, auch mit Links für die therapeutische Karaoke-anwendung.


In der tänzerischen Musiktherapie werden zu Kreis-, Block- oder Paartänzen spielerisch Bewegungen trainiert. Neben dem starken Therapieeffekt für die Beweglichkeit und die Koordination können Parkinsonkranke hierbei auch die Freude an Bewegung zurückgewinnen. (Sie dazu auch Nachrichten: Tanzen hilft bei Parkinson)

Beim Rhythmischen Sprechtraining lernen vorher schwer verständliche Patienten im Takt wieder deutlicher zu artikulieren.  Viele Betroffene leiden unter einer Verminderung der Schluck-häufigkeit. Hierfür wurde der Schluck-Wecker entwickelt. In der Instrumentalimprovisation können auch musikalisch unerfahrene Parkinsonpatienten sich auf Musikinstrumenten ausprobieren. In Einzel- oder Gruppentherapie fördert diese Methode neben der Motorik auch die Krankheitsverarbeitung. Als solche entspricht sie einer Musiktherapeutischen Psychotherapie.  Beim Musikgestützten Feinmotoriktraining können Hände und Finger so trainiert werden, dass Aktivitäten des täglichen Lebens wieder leichter von der Hand gehen.

Die vielfältigen Wirkungen der Musik auf Entspannung, zur Verbesserung von Stimmung und Antrieb und zur Stimulation der Beweglichkeit und des Gehens bei Parkinson lassen sich nutzen, indem man sich persönliche Playlist anlegt. Mit so einer Playlist kann man gezielt das Gangbild oder die aktuelle Stimmung beeinflussen.

Mehr Infos zum Gehen mit Musik bei Parkinson finden Sie in diesem englischen Übersichtsartikel „Music stimulates muscles, mind, and feelings in one go“.