15-03-2019. Immobilität und Stürze gehören zu den gravierendsten Folgen der Parkinsonkrankheit. Insbesondere in fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung führt chronischer Bewegungsmangel häufig verstärkter Gangunsicherheit. Dies schürt bei Betroffenen die Angst zu stürzen, was wiederum zur Verminderung von körperlichen Aktivitäten beitragt. Ein Teufelskreis – der einen großen Verlust an Lebensqualität mit sich bringt.
Hier könnte tägliches Gangtraining mit Musik Abhilfe schaffen. Dies ergab eine Studie von der Colorado State University (Fort Collins/USA) mit 60 Parkinsonbetroffenen. Die Studie wurde geleitet von Michael Thaut, einem der weltweit renommiertesten Rehabilitations- und Trainingsforscher, der das musikgestützte Gangtraining 1996 als erster wissenschaftlich untersucht hat. Die Hälfte der Patienten übte ca. 5 Monate täglich 5 mal pro Woche für 30 min mit spezieller Trainingsmusik. Die andere Hälfte tat das auch, setzte jedoch zwischendrin für 8 Wochen mit dem Training aus.
Besonders in den ersten 8 Wochen verbesserten sich alle Patienten deutlich in Gehgeschwindigkeit, Schrittfrequenz und Schrittlänge. Zudem verbesserte das Musikgangtraining deutlich die Vorfußhebung beim Gehen. Diese ist für die Gangsicherheit von herausgehobener Bedeutung so die Autoren. Die Patienten, welche zwischenzeitlich das Training aussetzten verschlechterten sich in dieser Zeit. Neben den Gangparametern erreichten alle Patienten auch eine deutliche Verminderung ihrer Sturzhäufigkeit und der Sturzangst.
Musikgangtraining erwies sich in dieser Studie als wirksame, praktikable und kostengünstige Therapie für Parkinsonpatienten mit Gangunsicherheit.
Thaut MH, Rice RR, Braun Janzen T, Hurt-Thaut CP, McIntosh GC. (2019). Rhythmic auditory stimulation for reduction of falls in Parkinson’s disease: a randomized controlled study. Clin Rehabil. 2019 Jan;33(1):34-43. doi: 10.1177/0269215518788615. Epub 2018 Jul 23.